Im Berliner Physikalischen Kolloquium im Magnus-Haus hat

Prof. Dr. Günther Nimtz,

II. Physikalisches Institut, Universität zu Köln,

vorgetragen.

Der Tunnelprozess gehört zu den interessantesten und bedeutungsvollsten Phänomenen der Physik. Urknall, Radioaktivität und Kernfusion auf der Sonne beruhen auf ihm. Die Quantenmechanik beschreibt die Tunnelwahrscheinlichkeit und sie sagt für die Tunnelzeit einen imaginären Wert voraus. Aussagekräftige Tunnelzeitwerte stehen für Teilchen mit Ruhemasse bis heute nicht zur Verfügung. Deshalb wurden in den letzten Jahren verschiedenen Tunnelanalogieexperimente mit elektromagnetischen Wellen, insbesondere im Mikrowellen- und Infrarotgebiet durchgeführt. Der Vortrag berichtet über diese Experimente. Die photonischen Messwerte bestätigen die von der Quantenmechanik gemachten Voraussagen über Nichtlokalität und imaginäre Zeit in der Tunnelbarriere. Konsequenzen und Anwendungen dieser Eigenschaften werden erörtert.